An der Münchener Straße in Findorff plant die Justus Grosse Projektentwicklung GmbH einen großen Neubau für 45 Wohneinheiten. Dr. Steffi Kollmann, Trägerin des Bremer Klimaschutzpreises 2017, selbst Findorfferin, hält es für wichtig, dass alle größeren Neubauten in dicht bebauten Stadtteilen ein grünes Dach bekommen müssen. Im Interview mit FindorffAktuell fordert Dr. Kollmann, mehr zu tun für das Stadtklima. Dazu gehöre neben der Dachbegrünung etwa auch die Nutzung erneuerbarer Energien (wie Solaranlagen zur Strom- und Wärmeproduktion) und nachhaltige Mobilität.
Wie lange wohnen Sie in Findorff und was finden Sie an unserem Stadtteil angenehm?
Seit 2009 wohne ich in einer Genossenschaftswohnung in der Regensburgerstraße in Findorff und genieße es ruhig in der Stadt zu wohnen und trotzdem alles in der Nähe zu haben bzw. zu Fuß, mit dem Rad oder öffentlichen Nahverkehr erreichen zu können.
Was braucht Findorff aus Sicht des Klimaschutzes und einer Klimaschutz-Preisträgerin?
Findorff ist bei Starkregen besonders gefährdet. Mir gefällt gut, dass Findorff mit der Klimaanpassungsmaßnahme in der Münchener Straße reagiert und einen Anfang gemacht hat. Ich wünsche uns Mut und Geschick dabei, den Prozess fortzusetzen. In Bremen würde ich sehr gerne dazu beitragen, dass auch hier mehr fürs Stadtklima getan wird und Hindernisse und Hemmnisse auf dem Weg abgebaut werden. Hier müssen wir im privaten und im öffentlichen Bereich - beim Klimaschutz und der Anpassung an den Klimawandel - deutlich vorankommen. Dazu gehören u.a. die Nutzung erneuerbarer Energien (wie Solaranlagen zur Strom- und Wärmeproduktion), nachhaltige Mobilität, soziale Aspekte (Nachhaltigkeit muss für alle möglich sein) und Maßnahmen für das Stadtklima.
So kann auf flachen Dächern heute über sog. Retentionsdächer mit einer Dachbegrünung 99,99 % des Regenwassers verdunsten, das auf die Fläche fällt. Das ist gut fürs Stadtklima und entlastet die Stadt im Starkregenfall (weil die Abwasserleitungen nicht überlastet werden). Gründächer sorgen durch Verdunstung bei sommerlicher Hitze für Abkühlung und auch die Staubbindung trägt zur Gesundheit der BremerInnen bei. Deshalb halte ich es für sehr wichtig, insbesondere bei der Nachverdichtung Retentionsdächer mindestens mit extensiver Dachbegrünung zu bauen. Die vielen in Bremen neu entstehenden Pappdächer sehe ich hingegen mit großer Sorge. Ich kann nicht nachvollziehen, dass in Bremen sogar vormals öffentliche Grundstücke bebaut werden können, ohne dass für einen Ausgleich für das Stadtklima in Form von Gründächern, Regenwasserverdunstung und Bepflanzungen gesorgt wird (Hauptbahnhof, Kühne & Nagel etc.).
Mir hat Mut gemacht, als ich den Vortrag einer in Hamburg bauenden Firma gesehen habe. Dort werden bei Neubauten alle Flachdächer mindestens extensiv begrünt. Dies wird in Hamburg sowohl durch Auflagen Gründächer zu bauen, als auch durch Fördermittel erreicht. Derartige Auflagen und Fördermittel sollte es auch in Bremen geben. In Hamburg werden diese Projekte mit Gründach von renommierten Architekturbüros gebaut und werden in der Fachpresse hoch gelobt (u.a. Behnisch Architekten).
Was haben Sie noch für Projekte an der Hochschule und in Bremen vor?
Durch ihre Studiengänge hat die Hochschule Bremen ein klimafreundliches Profil. Dies ist den drei Hochschulstandorten aber noch nicht anzusehen. Ich möchte dazu beitragen, dass die Hochschule Bremen ihre Klimaschutzziele erreichen und ihren Campus dem Profil entsprechend weiterentwickeln kann. Dafür sind Fördermittel erforderlich. Bremen hat sich zum Ziel gesetzt, den CO2-Ausstoß bis 2050 deutlich zu reduzieren. Das Klimaschutzziel ist nur zu erreichen, wenn die öffentlichen Einrichtungen, wie die Hochschule Bremen, ihren Teil dazu beitragen. Es gibt viele unterschiedliche Förderprogramme für Klimaschutz- und Klimaanpassungsmaßnahmen, von denen Bremen - als Bundesland in extremer Haushaltsnotlage - und die Hochschule Bremen profitieren können. Ich möchte gerne dazu beitragen, dass Bremen Bundesmitteln zur Erreichung der Klimaschutzziele erhält, indem ich an Konzepten mitarbeite, mich an Antragstellungen beteilige und mein Wissen und meine Erfahrungen an andere Bremer Einrichtungen weitergeben.
Der diesjährige Bremer Klimaschutz-Preis geht an die Findorfferin Steffi Kollmann. Frau Kollmann, die an der Hochschule Bremen arbeitet, erhält den Preis für ihr langjähriges Engagement in Sachen Klimaschutz und Nachhaltigkeit. »Frau Kollmann ist eine Überzeugungstäterin im besten Sinne: Sie will ihren Beitrag dazu leisten, mehr Klimaschutz zu realisieren, sie will nicht stehen bleiben, will Hemmnisse abbauen, einen Wandel in der Einstellung erreichen« , so energiekonsens-Geschäftsführer Martin Grochollin seiner Laudatio anlässlich der Preisverleihung im Alten Pumpwerk in Findorff. Steffi Kollmann arbeitet seit mehr als 20 Jahren als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Hochschule Bremen im Bereich Architektur, Bau und Umwelt. Mit ihren Konzepten und ihrer Hartnäckigkeit hat sie viele Projekte angestoßen und hohe Fördermittelsummen nach Bremen geholt. So gelang es ihr, Ende 2016 2,4 Millionen Euro Zuschuss für das Fahrradmodellquartier Neustadt zu aquirieren. »Ich freue mich sehr über die Auszeichnung mit dem Bremer Klimaschutz-Preis, der eine tolle Bestätigung für meinen Einsatz im Bereich Klimaschutz ist«, so Kollmann. Auf die Frage, warum sie sich so für den Klimaschutz engagiere antwortet sie nur: »Weil es richtig ist.«. Mit dem Klimaschutz-Preis zeichnet energiekonsens Menschen aus, die richtungsweisende Leistungen und hohes persönliches Engagement für den Klimaschutz im Land Bremen und Bremerhaven gezeigt haben. mehr...
Das Kulturzentrum Schlachthof hat eine neue und vor allem energiesparende Heizungsanlage bekommen, mit der der Kohlendioxisausstoß um rund ein Viertel vermindert werden kann. Im Rahmen der energetischen Modernisierung wurden die Be- und Entlüftungsanlage (RLT-Anlage) komplett erneuert, die Heizzentrale modernisiert, ein Blockheizkraftwerk eingebaut sowie die Wärmeverteilung in dem gesamten Gebäudekomplex neu gestaltet. Damit konnte die Energieeffizient des Veranstaltungszentrums und die Behaglichkeit merklich verbessert werden. mehr...
Es hat leider sehr viel länger gedauert, als gedacht: Als im Mai 2015 die Windturbine am Kulturzentrum Schlachthof wegen eines Schadens abgebaut werden musste, hofften die Verantwortlichen, dass das nur ein kurzes Zwischenspiel sein würde. Doch der Teufel steckt bekanntlich im Detail und so dauerte es mehr als ein Jahr, bis alles geklärt war und neue Flügel gebaut werden konnten. Doch im Juni war es endlich soweit: Das »Findorffer Wahrzeichen« kehrte zurück. Die Windturbine wurde an erst am Boden zusammengebaut und zwei Tage später, mit einem Kran endlich wieder auf den Schornstein angebracht. Die Kosten für den erneuten Aufbau konnten übrigens durch eine Crowdfunding-Campagne zusammengebracht werden. mehr...
Auf dem Dach der Halle 7 der Messe Bremen in Findorff sorgt eine neue Solaranlage künftig für saubere Energie. 1093 Photovoltaik-Module sollen ab Ende des Jahres jährlich 250.000 Kilowattstunden Strom aus Sonnenenergie produzieren. Zusammen mit der bereits bestehenden Anlage auf dem Dach der Halle 6 deckt die Messe Bremen damit insgesamt etwa 25 % ihres Energie-Eigenbedarfs aus erneuerbaren Quellen. In allen Messehallen wird auch die Beleuchtung sukzessive auf LED umgestellt. Insgesamt hat die Messe Bremen Ihren Energieverbrauch in den vergangenen Jahren um 40 % reduziert, wenn die neue Photovoltaikanlage steht. mehr...
Experten und Politiker diskutierten in Findorff über die "Klimagerechte Stadt". Auf der Tagesordnung stand auch die Besichtigung des Modellprojektes Münchener Straße. Die neue Straße soll nach Aussagen der Leiterin des Amts für Straßen und Verkehr, Brigitte Pieper, Vorbild für
künftige Straßengestaltungen in Bremen werden. Eingeladen hatte das Bündnis Grünes Bremen.
Dicht bebaute Stadtteile wie Findorff sind sehr anfällig für Klimafolgen. mehr...
Die Nutzung von Energie bzw. Wärme aus Abwasser ist bundesweit im Trend. So will Oldenburg die Abwasserenergie für die Wärmeversorgung eines größeren Wohngebiets nutzen. Bremen scheint
leider ein großes Potential für mehr Klimaschutz zu verschenken. Wichtig ist, eine seit Jahren unveröffentlichte Studie zu den Chancen der Energienutzung aus Abwasser (swb-Studie) umgehend
zu veröffentlichen und das Thema stadtweit endlich ernsthaft zu prüfen. Der Beirat Findorff fordert aktuell, Energie aus Abwasser besser zu nutzen, sindbesondere: »die Potenziale für die Nutzung
von Energie aus Abwasser in Findorff und in den Bremer Stadtteilen umfassend und systematisch zu erheben. Dafür sollte die bereits durchgeführte Potenzialermittlung aus dem Jahre 2008 den
zuständigen Stellen als Basis zugänglich gemacht werden. Insbesondere sollte bei jeder großen Kanalsanierung und bei Neubauvorhaben - zum Beispiel beim Bauvorhaben auf dem GESTRA-Gelände in
Findorff - immer auch obligatorisch die Möglichkeit der Nutzung von Abwasserwärme im Vorfeld geprüft werden. Der Beirat bittet, bei künftigen Bauvorhaben darauf zu achten.«
Das Thema »Klimaschutz und Energie aus Abwasser« stand auch im Mittelpunkt unserer Stadtgespräche bei hanseWasser Bremen.
Die großen Brachflächen (ca. 4 ha und 3 ha) in zentraler Innenstadtlage zwischen Güterbahnhof, Findorff, Doventor und Utbremen/ Walle bieten auch mit dem neuem Gleis Chancen für neue Nutzungsformen. Unser Vorschlag: Alternative Entwicklungsperspektiven wie ein Solarpark entwickeln. Das Gelände der Oldenburger Kurve und der alten Güteranlagen könnte z. B. mit Erdwällen, Baumpflanzungen etc. so gestaltet sein, dass die Auswirkungen der Oldenburger Kurve für die angrenzenden Gebiete gedämpft werden. mehr...
Die neue Solaranlage der Oberschule Findorff ist jetzt ganz offiziell eingeweiht worden. In einer kleinen Feier für die Beteiligten wurde auch das Display im Eingangsbereich der Schule sowie ein
Dankschild für die Spende der Firma flowserve/Gestra „enthüllt“. mehr...