BAU & STADTENTWICKLUNG

Senatorin für Bildung und Kinder nimmt Entscheidung zurück


Bebauung Spielplatz Corveystraße vom Tisch

Der Protest von Eltern, Anwohner*innnen, Initiativen und Teilen der Politik war letztlich erfolgreich
Der Protest von Eltern, Anwohner*innnen, Initiativen und Teilen der Politik war letztlich erfolgreich

 

Überraschende Entscheidung der Senatorin für Kinder und Bildung: Findorff schönster Spielplatz an der Corveystraße kann erhalten bleiben und wird auf absehbare Zeit nicht bebaut. Das teilte ein Vertreter des Ressorts Kinder und Bildung auf der letzten Beiratssitzung in Findorff mit. Die ursprünglichen Pläne der Bildungsbehörde sahen vor, Spielplätze nicht grundsätzlich von der Bebauung auszunehmen und u.a. auf dem beliebten Spielplatz Corveystraße in Findorff eine Kindertagesstätte zu bauen. Diese Standortentscheidung war lange umstritten und hatte zu erheblichen Protesten von Anwohnern, Eltern und auch verschiedenen Initiativen geführt. Leben in Findorff begrüßt, dass sich letztlich die Erkenntnis durchgesetzt hat, alternative und weniger problematische Standortvorschläge für den dringend benötigen Kitaausbau zu realisieren und Spielplätze nicht mehr zu bebauen. Die neue Entscheidung eröffnet nun die Chance für flächensparende Bauweisen und bessere Lösungen, um diese gemeinsam mit dem Stadtteil zu realisieren.

 

Die Bebauung des Spielplatzes an der Corveystraße war offensichtlich inzwischen zu aufwändig und zudem unnötig geworden, da eine Reihe von Alternativvorschlägen für neue Kitastandorte auf dem Tisch liegen bzw. bereits in der Planung sind. Nach Informationen aus der Bildungsbehörde kommt zum Beispiel eine Fläche in direkter Nachbarschaft auf der Sportanlage als Standort für den Neubau einer Kita in Frage. Auch im Bestand ist man inzwischen fündig geworden: So werden in der Magdeburger- und in der Leipziger Straße in Kürze mindestens sechs neue Kindergruppen eingerichtet.

 

Insgesamt liegt der Versorgungsgrad mit Spielflächen in Bremen bei durchschnittlich 43 %. Bremen hat sich das Leitbild der bespielbaren Stadt gegeben, bei dem eine Spielfläche von mindestens 3 qm pro Einwohner vorgesehen ist. Fast alle Stadtteile und Quartiere erfüllen diese Ziele jedoch bei weitem nicht. Gerade in dicht bebauten Stadtteilen wie in Findorff sind freie Spielflächen Mangelware – hier wird oft nicht einmal ein Drittel des Anteils erreicht. Kinder bräuchten ausreichend Spiel- und Freiräume, Bewegung, Platz zum Toben und Rennen. Sie bräuchten Spiel- und Bolzplätze um die Ecke in fußläufiger Entfernung nach dem Motto: »Kurze Beine, kurze Wege«, so das Bündnis für eine lebenswerte Stadt. Nötig wären konkrete Pläne , wie eine ausreichende Versorgung mit guten Spielflächen – gerade in unterversorgten Ortsteilen – sichergestellt werden soll.

 

 

Geldsegen für Sanierung Findorffer Sportanlagen


Ausgleich macht Weg frei für Kitabaualternative

Die Bremer Sportdeputation hat jetzt über eine halbe Million Euro für die Sanierung der Sportplätze auf der Findorffer Bezirkssportanlage bewilligt. So wird die Aschenbahn auf der Bezirkssportanlage Findorff durch eine moderne Kunststofflaufbahn ersetzt (260.000 Euro). Außerdem soll ein neuer Kunstrasenplatz als Ausgleich dafür gebaut werden, dass eine Randfläche am Utbremer Ring für den Neubau einer Kita benötigt wird (250.000 Euro). Leben in Findorff freut sich über die frühen Weihnachtsgeschenke für den Findorffer Sport. Die 400 Meter lange Rundlaufbahn in Rotgrand auf der Bezirkssportanlage (BSA) Findorff wird nicht mehr benötigt und lässt sich derzeit auch nur noch aufwändig pflegen. Daher ist beabsichtigt, zwei Rundlaufbahn und eine Sprintstrecke über 100 mtr. mit vier Laufbahnen in Kunststoff auszubauen.

 

Neuer Kitabau Utbremer Straße macht Bebauung Corveyspielplatz verzichtbar

Neben diesen Maßnahmen soll auf der BSA Findorff außerdem zur Optimierung der Trainingsmöglichkeiten ein neuer Kunstrasenplatz als Ausgleich dafür gebaut werden, dass eine Randfläche am Utbremer Ring für den Neubau einer Kita benötigt wird. Besonderes zu begrüßen ist die vereinbarte Ausgleichsregelung und die Finanzierung eines neuen Kunstrasenplatzes, da sie den Weg frei macht für den Bau einer größeren Kindertagesstätte am Rand der BSA in unmittelbarer Nähe zum Corveyspielplatz. Die umstrittenen Pläne für eine parallele Bebauung direkt auf dem Spielplatz Corveystraße wären damit verzichtbar. Findorff schönster Spielplatz mit seinem wertvollen Baumbestand könnte so erhalten bleiben.

 

Eine Fläche auf der Bezirkssportanlage Findorff – parallel zum Utbremer Ring – kommt nach Aussagen der Bildungsbehörde als Standort für den Neubau einer Kita in Frage. Die neue Fläche wäre in direkter Nähe des bisher geplanten Kitaneubaus auf dem Spielplatz Corveystraße angesiedelt. Um so wenig wie möglich Spiel- bzw. Sportflächen zu überbauen und auch, um den Aufwand und die Kosten für die Erschließung möglichst gering zu halten, sollte ein Bauvorhaben an dieser Stelle konzentriert werden, meint »Leben in Findorff«.

 

Neubau auf Spielplatz planungsrechtlich umstritten

Ob eine Bebauung des Spielplatzes Corveystraße planungsrechtlich überhaupt möglich ist, wird noch zu prüfen sein. Das Gelände ist gerade erst im neu aufgestellten Flächennutzungsplan als »Grünfläche« festgelegt. Die für öffentliche Bauvorhaben zuständige Immobilien Bremen (IB) hatte bisher jedenfalls schriftlich mitgeteilt, dass ein »Neubau auf dem Spielplatzgelände Corveystraße planungsrechtlich nicht möglich ist« (Schreiben März 2010). AnwohnerInnen haben dem Vernehmen nach bereits rechtliche Schritte im Fall der Bebauung der Spielfläche angekündigt.

 

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Beschluß zur Sanierung und Ausgleichsregelung Sport 20.12.2016
Sanierungsmaßnahmen 2017.pdf
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2. »Runder Tisch« zur geplanten Bebauung auf dem Spielplatz Corveystraße


Ergebnisoffen oder steht das Ergebnis bereits fest?

Der zweite »Runde Tisch« zur geplanten Bebauung des Spielplatz Corveystraße fand Ende September im Alten Pumpwerk statt. Ziel der erneuten Runde war es »eine für alle Beteiligten tragfähige Lösung im Konflikt zwischen professioneller Kinderbetreuung und dem Spiel von Kindern im öffentlichen Raum zu erzielen«. Unter der Leitung von Anne Dwertmann (Lidice Haus) wurde wieder drei Stunden lang engagiert für eine gute Lösung für Kita-Standplätze in Findorff diskutiert. Nach Aussagen des Vertreters des Senators für Bildung und Kinder, Wolfgang Bulling, wäre der Bau eines kleinen Hauses als Ersatz für das abgerissene Spielhaus Corveystraße für maximal 50 Kinder möglich, der zwar nach den üblichen Richtlinien gebaut,von den Elternvereinen jedoch nicht »ausgereizt« werden müsse. Als Standort präferiert die Behörde wegen der günstigeren Zuwegung weiterhin die ursprünglich vorgesehene Fläche gegenüber der Kita Augsburger Straße. Kritik gab es erneut dafür, dass auch am 2. »Runden Tisch« seitens der Behörde keine ausgearbeiteten und nachvollziehbaren  Entwurfspläne vorgelegt wurden. Auch seien noch längst nicht alle möglichen Alternativen im Bestand des Stadtteils ausreichend geprüft worden, so eine Vertreterin der Initiative gegen die Bebauung des Spielplatzes. Sie plädierte für »kleinteilige Lösungen«, wie sie auch der Verein »Familien in Findorff« erfolgreich bspw. in ehemaligen Geschäftsräumen im Stadtteil praktiziere.

 

Moderatorin Anne Dwertmann wies zum Abschluss der Diskussion in diesem Zusammenhang auch darauf hin, das man sich nichts vormachen solle, da am Ende der Beirat in Findorff entscheiden würde. Auch vor dem Hintergrund der Planungen für eine zweiten Kita in unmittelbarer Nähe auf dem Sportgelände wäre der Bau an der Corveystraße nach Ansicht von »Leben in Findorff« auch ökonomisch fragwürdig. Um diverse planungs- und baurechtliche Fragen zu klären, wird es in Kürze Gespräche in kleineren Gruppen mit Vertretern der Sozial- und der Baubehörde sowie Immobilien Bremen geben. 

 

Der dritte »Runde Tisch« ist für Anfang 2017 geplant. Frau Pala, Leiterin des Ortsamtes West, hat sich freundlicherweise bereit erklärt, für die Kommunikation und die frühzeitige Bekanntmachung der nächsten Termine einen E-Mail-Verteiler einzurichten: Anmeldungen für den Verteiler sind für alle interessierten BürgerInnen per E-Mail möglich. 

 

Mehr zum Thema in den Artikeln des Weser Kuriers »Weit entfernt von einer Lösung« und »Zu wenig Orte für Kinder« und mehr zur Kita-Situation in Bremen bei Radio Bremen. Beteiligen Sie sich unten an unserer Umfrage und diskutieren Sie mit in unserem Gästebuch.

 

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Aktuelles Kita-Ausbau-Konzept für Findorff des Senators für Bildung und Kinder
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»Kinderreporter« 2016: Team aus Findorff dabei

 

Vier Kinder aus Bremen-Findorff sind für das Kinderrechteprojekt »Kinderreporter 2016 – Kinder haben was zu sagen!« des Deutschen Kinderhilfswerkes ausgewählt worden. Bei diesem Projekt befragt die Kindergruppe Menschen in ihrer Stadt zu Themen, die sie bewegen und bei denen sie Veränderungen in ihrem Wohnumfeld erreichen wollen. Die vier Kinder im Alter zwischen neun und elf Jahren haben sich für das Thema »Bebauung von Spielplätzen« entschieden. Denn der Spielplatz an der Corveystraße, auf dem die vier oft spielen, soll einem nach Ansicht vieler Beobachter überdimensionierten Kita-Neubau weichen. Dagegen wollen sich die Kinder wehren. Beworben hatten sich die Kinder mit einem kurzen Video, bei dem sie das Thema eindrucksvoll schildern. Aus den vielen Einsendungen wurden jetzt die Gewinner vorgestellt. Mit dabei: Die Kinderreporter aus Findorff mit Ihrem Bewerbungsvideo »Rettet den Spielplatz!« Weitere Bewerbungsvideos sind unter www.juki.de/kinderreporter zu sehen.

 

»Kinder und Jugendliche haben was zu sagen, wir müssen ihnen nur zuhören. Die vier jungen Bremerinnen und Bremer werden jetzt Menschen in ihrem Stadtteil zur geplanten Bebauung des Spielplatzes an der Corveystraße befragen. Wir als Kinderrechtsorganisation werden sie dabei unterstützen, sich hierzu Gehör zu verschaffen«, sagt Holger Hofmann, Bundesgeschäftsführer des Deutschen Kinderhilfswerkes. »Wir werden die Kinderreporter-Gruppe dann zum Weltkindertagsfest im September dieses Jahres in Berlin zu einem Workshop einladen, damit sie sich mit den anderen Kinderreportern über Erfahrungen austauschen und sich gegenseitig Hilfestellungen für die Fortführung der Befragungen geben können. Im November werden die Umfrageergebnisse dann in Bremen im Rahmen einer Kinderpressekonferenz vorgestellt und mit Politikerinnen und Politikern sowie Entscheidungsträgern aus der Verwaltung diskutiert«, so Hofmann weiter. Lesen Sie dazu auch den Artikel im Weser Kurier. mehr...

 

Das Bewerbungsvideo:. Findorffer Kids sind gut drauf und verteidigen ihren Spielplatz. Weiter so!

Zürück auf Los: 1. »Runder Tisch« zur geplanten Bebauung des Spielplatz Corveystraße


Lösungen für neue Kita-Plätze kreativer denken!

 

Der erste »Runde Tisch« zur geplanten Bebauung des Spielplatz Corveystraße hat in der Martin-Luther-Gemeinde stattgefunden. Ziel dieses Runden Tisches ist es, eine für alle Beteiligten tragfähige Lösung im Konflikt zwischen professioneller Kinderbetreuung und dem Spiel von Kindern im öffentlichen Raum zu erzielen. Fast drei Stunden lang wurde ergebnisoffen diskutiert. Alle TeilnehmerInnen konnten gleichberechtigt ihre unterschiedlichen Meinungen, Positionen und Vorschläge einbringen. Ein erstes Angebot kam vom Bremer Sportamt: Sollte es eine Bebauung des Spielplatzes geben, stünde auf der benachbarten Sportanlage eine Ausgleichsfläche von 660 qm zur Verfügung, über deren exakte Lage und Nutzungsdauer aber keine konkreten Aussagen gemacht werden konnten. Die weiteren Ergebnisse: Für den 2. Runden Tisch gilt es jetzt für die Elterninitativen, die Spielplatzinitiative und die Bildungsbehörde, jeweils ihre Zielvorstellungen zu konkretisieren. Gemeinsamer Tenor der VertreterInnen der Initiativen: Wir fangen wieder bei der ursprünglichen Ausgangssituation an. Die Elterninitativen wurden aufgefordert, ihren tatsächlichen Bedarf als Ersatz für das abgerissene Spielhaus nochmals konkret zu definieren. Auf dieser Grundlage soll dann seitens der Bildungsbehörde ein neuer Vorschlag als Ersatz für das abgerisse Spielhaus erarbeitet werden. Deren Vertreter wiederum wies darauf hin, das für Neubauten heute viel höhere Standards gelten, die es zu erfüllen gilt. Unabhängig davon war man sich einig, das im Stadtteil zukünftig weitere Kindergartenplätze erforderlich sind – die Bebauung von Spielplätzen mit Kitas in Findorff aber auszuschließen sei. Die Vertreter der Bildungsbehörde wurden erneut aufgefordert, die bisher geprüften und nicht für tauglich befundenen  Alternativen öffentlich zu machen, sowie die aktuell gültigen Bedarfe an notwendigen Kindergartenplätzen in Zahlen nachvollziehbar und transparent aufbereitet öffentlich zu präsentieren. Zudem sollte man Lösungen zur Schaffung der erforderlichen Kindergartenplätze insgesamt kreativer denken – heißt: endlich auch Alternativen zu dem bisher seitens der Bildungsbehörde ausschließlich präferierten zentralen Kita-Neubau auf dem Corveyspielplatz entwickeln. Dafür wurde ganz konkret eine gemeinsame Begehung des Stadtteils durch VertreterInnen von Behörde, Spielplatz- und Elterninitiativen und Beiratsvertretern vorgeschlagen, um im verdichteten Findorff beispielsweise auch kleinteilige Lösungen im vorhandenen Bestand mit in den Fokus zu nehmen. 

 

Mehr zum Thema im Artikel »Zu wenig Orte für Kinder« im Weser-Kurier und mehr zur Kita-Situation in Bremen bei Radio Bremen. Beteiligen Sie sich unten an unserer Umfrage und diskutieren Sie mit in unserem Gästebuch.

Fazit der Veranstaltung »Bremen – eine kindergerechte Stadt?«


»Freie Spielflächen sind bereits heute Mangelware.«

 © Grünes Bremen
Die Referenten der Veranstaltung © Grünes Bremen

Auf der Veranstaltung »Bremen – eine kindergerechte Stadt?« am 9. September stellten Fachleute die Bedeutung von Spielflächen für die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen dar und warnten vor einem weiteren Verlust von Spielraum. Gerade in dicht bebauten Stadtteilen wie in Findorff sind freie Spiel- und Aufenthaltsflächen bereits heute Mangelware. Holger Hofmann, Geschäftsführer des Deutschen Kinderhilfswerks, beklagte die zunehmend schlechten Bedingungen für Kinder in der Stadt: Spielplätze würden rückgebaut, Brachflächen der Nachverdichtung und dem Straßenausbau geopfert. Studien zeigten, dass gute Spielorte einer sozialen Spaltung entgegenwirken und sogar Kitas entlasten. Weitere Informationen zur Veranstaltung gewünscht? Mehr..

 

 

Bürgerinitiative fordert:


»Hände weg vom Corveyspielplatz«

© LiF © Corveyintitiative
© LiF © Corveyintitiative

Im Mai fand ein großer Aktionstag auf dem von einer Bebauung bedrohten Spielplatz Corveystraße unter dem Motto »Hände weg vom Corveyspielplatz« statt – mit einem bunten Programm vom symbolhaften Bau einer Großkita in Originalmaßen, Kunst- und Malaktionen und der Übergabe von Protestunterschriften. Über 200 Menschen kamen am Corvey-Spielplatz zusammen. Unter Ihnen mit Frank Pietrzok auch der verantwortliche Staatsrat aus dem Ressort Kinder und Bildung, der sich erstmal ein Bild vor Ort machte. Man werde »den Gesprächsfaden wieder aufnehmen«, gelobte der Staatsrat im Bildungsressort. »Findorff braucht beides – Spiel- und Betreuungsplätze.« Und Spielplatzflächen zugunsten von Kitas zu opfern sei für die Behörde nur die allerletzte Option, so Frank Pietrzok im Weser Kurier. Die Bürgerinitiative »Keine Bebauung des Corvey-Spielplatzes« verwies darauf, dass bisher allerdings noch gar keine Optionen geprüft worden sind. Leben in Findorff forderte darauf hin, endlich sämtliche alternativ möglichen Standorte wie Baulücken oder geeignete öffentliche wie private Grundstücke in Findorff für den Ausbau von Kinderbetreuungseinrichtungen zu überprüfen.

 

Nach ursprünglichen Plänen der Senatorin für Kinder und Bildung sollten weitere Spielflächen in Bremen für den Neubau von Schulen oder Kindertagesstätten »geopfert« werden. Inzwischen spricht die Behörde noch von vier Spielplätzen, die für eine Bebauung in Frage kommen. Ganz oben auf der Liste steht weiterhin der beliebte Spielplatzes Corveystraße in Findorff. Dies finden viele Findorffer Familien nicht hinnehmbar und gründeten eine Bürgerinitiative. Denn im dicht bebauten Findorff gebe es bereits jetzt zu wenig Orte, an denen Kinder spielen können. Der notwendige Kitaausbau dürfe nicht auf Kosten von Spielplätzen geschehen. Der Spielplatz sei nicht nur Spielfläche für Kinder, sondern eine über 40 Jahre von den Eltern aufgebaute Institution im Stadtteil und ein fester Bestandteil von Stadtteilkultur und gelebter Integration in Findorff. Zudem sei der Platz ist auch der Raum für die Integration der künftigen Bewohner des benachbarten Übergangswohnheimes für Flüchtlinge. Die Bürgerinitiative sammelte bisher über 1.600 Unterschriften gegen die Bebauung. Auch die Eltern und Erzieher/innen des Kinder- und Familienzentrums Augsburger Straße gehen auf die Barrikaden: Sie wehren sich gegen die drohende Verkleinerung des Außengeländes und die geplante Abholzung der Bäume beim Kinder- und Familienzentrum.

 

Ihre Meinung zum Thema? Wir freuen uns auf Ihren Eintrag und eine lebhafte Diskussion im Gästebuch.

Forderungen der Initiative


Pläne für einen Ersatzbau des Spielhauses auf dem Spielplatz wurden bereits seit Jahren diskutiert. Die anfangs präsentierten Pläne für ein Haus mit 340 qm Grundfläche und die gleichzeitige Zusage, dass sich die Spielfläche durch Ausgleichsflächen nicht verkleinern würde, sicherte die Zustimmung der vor Ort aktiven Eltern-Initiativen. Doch mittlerweile habe sich die Planungen völlig verändert, so die Ini: Der Neubau solle nun als große »Standardkita« knapp 800 qm Grundfläche umfassen und würde mit allen Nebenanlagen ca. 1300qm Spielplatzfläche verbrauchen. Die Bürgerinitiative Keine Bebauung des Corvey-Spielplatzes« fordert:

  • Der Spielplatz muss in seiner jetzigen Form erhalten bleiben!
  • Der notwendige Kitaausbau dürfe nicht auf Kosten von Spielplätzen geschehen
  • Wir brauchen im sehr dicht bebauten Findorff deutlich MEHR Spielflächen (und nicht weniger)!
  • Für die Kita müssen andere Standorte und alternative Konzepte geprüft werden!
  • Wir fordern mehr Transparenz und Information der Öffentlichkeit!

Spielflächen sind Mangelware


Ausstattung mit Spielflächen in den Bremer Stadtteilen 2015
Ausstattung mit Spielflächen in den Bremer Stadtteilen 2015

In ganz Bremen wird nicht einmal die Hälfte der angestrebten Ausstattung mit Spielflächen für Kinder erreicht. Fast alle Stadtteile und Quartiere erfüllen diese Ziele jedoch bei weitem nicht. Insgesamt kann Bremen nicht einmal die Hälfte der notwendigen Spielflächen bereitstellen. Der sogennannte Versorgungsgrad mit Spielflächen liegt Bremen weit bei 43 %. Gerade in dicht bebauten Stadtteilen wie in Findorff oder in der Neustadt sind freie Spielflächen besondere Mangelware – hier wird oft nicht einmal ein Viertel des Anteils erreicht. Vor diesem Hintergrund Pläne zur Bebauung von Spielplätzen weiterzuverfolgen, widerspricht den berechtigten Bedürfnissen von Kindern und Jugendlichen für ausreichend Spiel- und Freiräume, so das »Bremer Bündnis für eine lebenswerte Stadt«. Kinder brauchen Freiräume, Bewegung, Platz zum Toben und Rennen. Sie brauchen die Spiel- und Bolzplätze um die Ecke. Das Bündnis hatte öffentlich gemacht , dass mindestens zehn Spielplätze in Bremen bebaut werden sollen. Inzwischen hat man von einer Bebauung in der Neustadt Abstand genommen, weiterhin sind aber mindestens vier Spielplätze in Findorff, Osterholz und im Viertel akut bedroht. Der Weser Kurier titelt dazu aktuell: »Kitas oder Spielplätze«. Dabei hat Bremen im Koalitionsvertrag ein Programm zur Förderung von Spielraum festgeschrieben. mehr...

 

Und hier können Sie den Beitrag im buten un binnen Magazin unter der Überschrift »Platzmangel in Bremen-Findorff: Mehr Kita, weniger Spielplatz« und als Video ansehen. Lesen Sie auch im Weserkurier die Artikel »Planung Corveystraße erhitzt Gemüter: Eltern wehren sich gegen neue Dimension« und »Zehn Flächen sollen bebaut werden: Spielplätze oder Kitas? Bildungsbehörde vor Dilemma« sowie auf BILD online »Behörden-Irrsinn: Amt schließt Spielplätze, weil Kitas fehlen!«. 

 

 

Was bisher geschah: Bürgerinitiative »Hände weg vom Corveyspielplatz!« hatte sich gegründet

Über 1.600 Unterschriften gegen eine Bebauung

© Leben in Findorff und Bürgerinitiative »Keine Bebauung des Corvey-Spielplatzes!«

 

Nachdem sich in Findorff unter dem Motto »Keine Bebauung des Corvey-Spielplatzes« Mitte Mai eine Bürgerinitiative gegründet hatte und über 1.600 Protest-Unterschriften im Stadtteil gesammelt wurden, waren engagierte BürgerInnen auch in der Bremer Neustadt aktiv geworden: Über 20 Menschen haben die Bürgerinitiative für den Erhalt des Spielplatzes Hardenbergstraße / Tieckstraße / Kornstraße gegründet, dessen Fläche zu 2/3 bebaut werden soll. Unterstützung kam von Bürgerschaftsabgeordneten der GRÜNEN und der CDU. Die Initiative macht darauf aufmerksam, dass aus ihrer Sicht die Frage der Betreuungsversorgung von Kindergartenkindern gegen die Bedürfnisse und Interessen aller Kinder und Jugendlichen des Stadtteils ausgespielt wird. Offensichtlich mit Erfolg: Pläne, den Spielplatz in der Neustadt zu bebauen, würden laut Behördensprecherin Annette Kemp nicht verfolgt. Dagegen sind die Bebauungspläne für Spielplätze in Findorff, Osterholz und im Viertel weiterhin aktuell - mehr…

 

In Schwachhausen ist man bereits weiter: Der geplante Kita-Standort wurde wegen des großen Protests bereits zurückgezogen. Der Beirat in Schwachhausen hat zudem eindeutig Position bezogen und einstimmig verabschiedet, das Spielplätze grundsätzlich nicht als mögliche Kita-Standorte in Frage kommen. Ortsamtsleiterin Frau Dr. Mathes hatte in diesem Zusammenhang auch darauf hingewiesen, dass seitens des Sozialressorts trotz mehrfacher Aufforderung durch Beirat und Ortsamt in den letzten Jahren keinerlei Vorschläge für Kita-Standorte in Schwachhausen gemacht worden waren. mehr…

 

Schauen Sie dazu den Video-Beitrag »Bürgerinitiative will Kita-Bau auf Spielplatz in Bremen-Neustadt verhindern« in der Mediathek von Sat 1. Lesen Sie dazu online den aktuellen Artikel auf www.bild.de. Ihre Meinung zum Thema? Wir freuen uns auch über Ihren individuellen Eintrag im Gästebuch.

 

 

Aktuelle Entwurfsplanungen


Überdimensioniert: der geplante KITA-Neubau

Ein großer Teil des Spielplatzes Corveytrraße mit Grünflächen und Bäumen soll einer Bebauung weichen.

In Bremen fehlen Prognosen zu Folge zahlreiche Kinderbetreuungsplätze. Auch in Findorff gibt es Bedarf für weitere Kinderbetreuungsangebote – insbesondere für die Unter-Dreijährigen (Ü3). Die zuständige Senatorin für Kinder und Bildung plant im Stadtteil den Neubau einer Kindertagesstätte – allerdings dort, wo bisher Kinder eine der wenigen Spielflächen nutzen konnten: direkt auf dem Spielplatz Corveystraße. Die Dimension des Neubaus übertrifft nach neuesten Planungen die bisher bekannte Größenordnung. Nach dem aktuellen Planungsstand sollen für einen Neubau fast 800 qm Spiel- und Grünflächen überbaut werden. Damit würde im hinteren Bereich des Spielplatz Corveystraße der Bolzplatz, die Spielwiese und das Basketballfeld komplett bebaut. Die Spielfläche würde sich um fast die Hälfte reduzieren, Grünflächen und rund ein Dutzend der teilweise großen Bäume müssten gerodet werden. Der KITA-Haupteingang wird über die Augsburger Straße gelegt. Dafür müssten weitere Bäume und Grünflächen weichen. Nach dem bisher bekannten Zeitplan soll der KITA-Bau bis zum Sommer 2018 fertig gestellt sein.

 

Der Neubau geht über den ursprünglichen Wunsch im Stadtteil weit hinaus. Das gemeinsame Anliegen privater Kindergruppen und des Findorffer Beirates war es, das alte, inzwischen abgerissene kleine Spielhaus Corveystraße durch einen Neubau zu ersetzen, um wieder Platz für die Spielinitiativen zu schaffen. Doch damit hat der fast 800 qm Fläche beanspruchende, zweigeschossige Holzbau nur wenig zu tun. Zudem waren an die bisherigen Planungen seitens des Beirats die Bedingungen geknüpft, dass beispielsweise keine Verminderung der Spielfläche stattfindet und auf eine Einzäunung verzichtet wird. In die neuen KITA sollen vier bis fünf Kindergruppen einziehen: die »Flitzmäuse« und die »Kieselknirpse«, die vor drei Jahren aus dem baufälligen Spielhaus in das benachbarte ehemalige Horthaus an der Augsburger Straße ausgelagert wurden, die »Findorffer Zwerge«, die nach der Kündigung ihrer Räume an der Neukirchstraße in der Osterfeuerberger Theodorstraße eine Bleibe gefunden haben sowie die Spielplatzinitiative Corveystraße.

Werden weitere Spielplätze bebaut?


Spielplatz Nürnberger Straße auch auf der Neubauliste?
Spielplatz Nürnberger Straße auch auf der Neubauliste?

Die Bebauung von Kinderspielflächen soll offensichtlich keine Ausnahme sein: Dem Vernehmen nach werden allein in Findorff für den Neubau weiterer Einrichtungen die Bebauung von Spielplatzflächen etwa an der Halberstadter- und an der Nürnberger Straße geprüft. Kitas auf Spielplätze neu zu bauen und damit die in der dicht bebauten Stadt bereits seltenen Flächen für Kinder weiter zu reduzieren, ist kein Konzept, sondern ein Ausdruck kurzsichtiger,  kinderfeindlicher Politik, meint »Leben in Findorff«. Es ist zu hoffen, dass Findorff und die Corveystraße nicht Vorbild für die weitere Bebauung von Grün- und Spielflächen dienen. Bremen hat sich das Leitbild der bespielbaren Stadt gegeben, bei dem eine Spielfläche von mindestens 3 qm pro Einwohner vorgesehen ist. Vor allem in den Ortsteilen Findorff-Bürgerweide und Regensburger Straße liegt der Versorgungsgrad an öffentlichen Spielplätzen bei unter 30 %, also gerade bei 1 qm pro Einwohner. Kinder haben außerhalb der Spielplatzflächen so gut wie keine Spielmöglichkeiten im öffentlichen Raum. Wenn aber Kinder nur noch auf ausgewählten Plätzen spielen dürfen, weil sie überall sonst lästig, laut und im Weg sind, dürfen diese wenigen Flächen nicht noch weiter verkleinert werden, findet »Leben in Findorff«. Vor allem da es durchaus Alternativen gibt:

Alternative 1: Bestehende Kitas ausbauen!


Die KITA in direkter Nachbarschaft ist ausbaufähig.
Die KITA in direkter Nachbarschaft ist ausbaufähig.

Das direkt benachtbarte Kinder- und Familienzentrum Augsburger Straße betreut 80 Kindergartenkinder im Alter von drei bis sechs Jahren. Die KITA Augsburger Straße liegt nur wenige Meter in direkter Nachbarschaft zum Spielplatz Corveystraße. Der eingeschossige Flachbau könnte erweitert und mit einem Obergeschoss versehen werden und dadurch ein gutes Angebot für die fehlenden KITA-Plätzen erbringen.

 

 

Alternative 2: Kita-Neubau kleiner


Die Bäume und ein Teil der Wiese könnten gerettet werden.
Die Bäume und ein Teil der Wiese könnten gerettet werden.

Die seit den ersten Planungen in 2015 von rund 500 qm immer größer auf inzwischen rund 800 qm angewachsenene Grundfläche des KITA Neubaus auf dem Spielplatz Corveystraße könnte durch einen durchgehend zweigeschossigen Ausbau auf die ursprüngliche Fläche begrenzt werden. Bisher ist der Bau auf mehr als 1/3 der Fläche nur eingeschossig vorgesehen.

Alternative 3: neue Standorte


Ein alternativer KITA Standort: Fläche Nürnberger Straße
Ein alternativer KITA Standort: Fläche Nürnberger Straße

Für den Neubau der Kinderbetreuungseinrichtungen kommen auch weitere, alternative Standorte in Findorff und umzu in Frage. Geeignet sind etwa eine Fläche in direkter Näche der Bezirkssportanlage Findorff an der Nürnberger Straße (siehe Bild) oder weitere Flächen im Stadtteil, die allerdings zum Teil in privatem Besitz sind, wie das Entwicklungsgebiet Plantage oder auch das Eckgrundstück Münchener und Nürnberger Straße, das bisher von einem Fahrzeughandel belegt wird.